22.1.
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18.2.
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"Inventar"/
EA, PERF
Petra Deus
l, PR(Stadtanzeiger)
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8.4.
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6.5.
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9.-12.6.
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GRUNDSÄTZE DER PLANETARISCHEN GESELLSCHAFT
Die Mitglieder der planetarischen Gesellschaft verstehen sich als Wesen
des Planeten Erde, deren Aufenhaltszeit durch ihre Lebenszeit definiert ist. Da sie sich
in einer Kette von Vorgängern befinden, bekennen sie sich zu dem Grundsatz, den Planeten
im gleichen lebenswerten Zustand zu verlassen, wie sie ihn vorgefunden haben, bzw.
Anstrengungen zu unternehmen, die vorgefundenen Lebensbedingungen zu verbessern.
Das natürliche Kreislaufsystem
der Erde darf dabei nicht verändert oder gestört werden. Aktion und Produktivität
müssen unter ganzheitlicher Denkweise entwickelt werden - Arbeitsresultate dürfen nicht
zu einer Schädigung anderer Kreislaufsysteme führen. In dem Bewußtsein ein Teil des
Organismus Erde zu sein, stellen sich die Mitglieder einer globalen Mitverantwortung: sie
bekennen sich zu einer friedlichen Lebensweise und Anerkennung anderer Rassen, Völker und
Religionen. Neben dem persönlichen Recht auf freie Entfaltung verstehen sich die
Mitglieder als Teil eines globalen sozialen Systems, in dem die Stärkeren den
Schwächeren helfen und bekennen sich zum Grundsatz demokratischer Ordnung. Die Bewahrung
und Förderung von Kunst und Kultur dient der Gesellschaft als wichtiges Mittel der
Verständigung.
Stationen
des Projekts:
6/94 Ultimate
Akademie, Köln (D)
8/95 Den Frie,
Kopenhagen (Den)
9/95 Stara Barutana,
Belgrad (Yug)
11/95 (Chiangmai
Social Installation) Chiangmai (Thailand)
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17.6.
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"Visuelle Musik"/
EA
Birgit Berger
I, PR (KSTa)
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5.8.
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9.9.
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1.10.
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"Peanuts"/EA,MM
Parzival
I, VID
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1.11.
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"Offenes
Stillstandsbüro"/ MM
Tauchert, Kerstein,
Kirsch,Wolf
I, DOK, SKR
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Der Stillstand, der
1992 als Organ der Staufreunde n.e.V. (nicht erforderlicher Verein) gegründet wurde,
verlagerte in den letzten Jahren seinen Schwerpunkt weg von der Beschäftigung mit
Stauereignissen im Verkehr, hin zu einer Beschäftigung mit so elementaren Themen wie:
Volk im Raum oder UNTERWASSER. Das Thema der 94er Herbst- Ausgabe (Nr. 7) lautet UNTER DER
ERDE mit Beiträgen zu den grundlegenden Problemen unserer Zivilisation, die nicht nur auf
unseren Strassen immer wieder zu Stillständen führen.
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15.11.
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"100 Performances"/
MM, Urania-Theater
Idee u. Konzeption: KIRSCH
CAP/Grundheber, Kirsch,
Vormbusch, Olga da Laska, Bergère, Knecht, Busse, Drache/Stoffel/Möbius, Tom Toys, Rolf
Persch, Flick, Trixi Weis, Pokoyski, Bernhard peters, Ibsch, solitaire factory, Wauer, Sam
Dekker, Tom KoeseL, Wolf, Fietse Nowitzki, Zimmermann, Ronig, Rick E. Loef, Soumaré-Lay,
Meiner, Hammes, Hansen, Susanne Helmes, Stahl, SMR Motamedi,Broska, Kerstein,Thomas F.
Fischer, Tauchert, Ingo Gräbner, Rudolf Hoffmann, Johannes Hamm, ro.ka.wi., Siglinde
Kallnbach, Parzi-val, von den brinken, Robert Reschkowski, Steponka sunlowa, Frank
Gerbothe, R. Hinterecker, Helena villalobos, knopp ferro, Guido Vogt
l PR (KSta), I,PH,VID
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solitaire
factory |
Die Performance besetzt eine
Lücke, die Theater, Kabarett, Oper und Pantomime nicht zu schließen vermögen. Sie
schiebt sich zwischen alle diese Gruppen und benutzt aus ihnen Elemente, so daß
Übergänge vorkommen und eine strenge Definition nicht leicht möglich erscheint,
bedeutet doch das Wort Performance einfach nur Auftritt, Aufführung, der als wichtigster
Eigenschaft die Kürze hinzukommt, womit dann alle klassischen Darstellungen wie Theater
sich schon durch die Dauer unterscheiden. Mit dieser Definition war man an diesem Abend am
besten bedient. Es gab Perfomances, denen man ansah, daß sie aus der Richtung des
Theaters oder des Kabaretts entstammten. Meist sieht man Performances nur einzeln mit
unterschiedlich kurzer Dauer. Nur die noch seltenen Performance Festivals" wie
in Oldenburg, Nürnberg, Ostrava usw. bieten Gelegenheit, Performances unterschiedlicher
Dauer hintereinander zu sehen. Durch die Beschränkung auf nur eine Minute konnten aber
100 Performances von 50 Künstlerinnen und Künstler an diesem Abend gezeigt werden. Für
jeden Darsteller waren maximal 5 Performances möglich. Bei 100 Performances war es
unumgänglich, für einen streng geregelten Ablauf zu sorgen. Die 100 Performances waren
in 5 Blöcken zu je 20 Performances aufgeteilt, zwischen den Blöcken gab es eine Pause
von 5 Minuten, danach versammelten sich die Teilnehmer des nächsten Blocks hinter der
Bühne, wo das Zubehör chaotisch anwuchs. Die Minute konnte ohne Widerspruch
überschritten werden; die meisten hielten sich aber an das Klingelzeichen, das Bernd von
den Brincken am Beginn und am Ende jeder von der Stoppuhr abgelesenen Minute ertönen
ließ. Außer der Namensnennung wurde bewußt auf jede Moderation verzichtet, die
Performances sollten für sich sprechen. Reihenfolge und Titel konnten aber von den
Besuchern aus einem Faltblatt entnommen werden. In vollem Theaterraum nahmen Publikum und
Darsteller begeistert Anteil. Dem Experiment lag dabei nicht die Absicht zugrunde, ins
Guinness Book der Rekorde zu kommen, sondern eher der schnellen Bildfolge des Fernsehens
Konkurrenz zu bieten. Auch das interaktive Fernsehen wird die Wirklichkeit noch weniger
zeigen können, eine sicher selbstverständliche, aber selten betonte Tatsache, daß der
Macht des Fernsehens, scheinbar alles zeigen zu können, von vornerein Grenzen gesetzt
sind. Die selbstverständliche Eigenschaft der Performance, lebendige Bilder zu liefern,
wird im Vergleich zum Fernsehen zur herausragenden Überlegenheit. Der Abend im Urania
Theater schaffte auch die Bedingung für Spontanität, die sonst nirgendwo mehr möglich
scheint. Zuschauer konnten sich durch Zwischenrufe, wenn auch oft unbedarfter Art
(Langweiler!) bemerkbar machen. Die Kunst" an diesem Abend bestand darin, in
einer Minute eine Sache auf den Punkt zu bringen. In einem Anfall von Wahnsinn zerhackte
Manfred Hammes im Stakkato mit dem Beil
Stoffpuppen, jeweils synchron zu den zwei Wörtern Leben, Tod, Leben, Tod.... In der
Zeitspanne zwischen Leben und Tod blieb zum Leben keine Zeit mehr. Der dramatische Akt
ging unter großer Anteilnahme des Publikums vor sich. Auffallend der unterschiedlich
große Materialaufwand. Drache, Stoffel, Möbuis leiteten jeden Block mit einer Totentanz" genannten,
aufwendigen Performance mit eigenhändig gespielter Gitarrenmusik ein, als wollten sie den
gesamtem Abend bestreiten. Während Ralf Vormbusch nur sich selbst benötigte. Er ging auf und ab oder stand für
eine Minute, dazu paßte der Titel Standbild" gut. Roland Kerstein schaffte es, ein auf seinem Kopf
stehendes Feuerzeug auszublasen. Robert Reschkowski, wie immer gut gekleidet, verschaffte
sich trillerpfeifend mit seiner schwarzen Papprolle einen Intimbereich, wo er in Ruhe
seine Hosen runterlassen konnte. Al Hansen nutzte seinen Auftritt dazu, die traurige Nachricht vom Tode
Michael Buthes bekanntzugeben, mit einer kurzen Charakterisierung seines Lebens, wie man
sie wohl in keiner Zeitung zu lesen bekommt. Trixi Weiß, aus Prag zeigte die
Selbstverliebtheit eines Mädchens, sie saß am Boden, schminkte sich und beobachtete mit
dem Spiegel ihr Geschlecht. Es gab unglaublich witzige Darstellungen. Karin Meiner bot
Performances verschiedener Preisklassen an, je nach Klientel schraubten sich die Preise
immer höher. Zum erstenmal hörte man endlich den bisher nur gemalten Schrei"
von Edvard Munch. Unter passender Maske brachte ihn Parzival sogar mehrmals hintereinander
zu Gehör. An anderer Stelle hörte man von ihm die Ursonate von Schwitters, in noch nie
gehörter Kurzform. Thomas Wauer aus Leipzig überwand den Witz mit Verblüffung: Er
öffnete auf der Bühne rückartig seinen Mantel und darunter konnte man auf einem Schild
das Wort OSSI" lesen. Man fragt sich, warum dieses Outing" eine
solche, fast erschreckende Wirkung hervorruft. Jo Zimmermann sang auf den Schultern von
Frank Dommert einen Schlager, Starallüren persiflierend. Beate Ronig nahm sich gleich ein
Buch mit Witzen vor. Ruth Knecht entnahm beim Gehen aus ihrer Tasche eine neue Tasche und
daraus immer wieder kleinere Taschen. Peter Wolf palaverte in einer Phantasiesprache und
stellte gestenreich verschiedene Typen dar, ähnlich kombinierte auch Susanne Helmes
Sprache und Gestik zu einer eindrucksvollen Einheit. Frank Gerbothe bohrte in ein gefrorenes
Hühnchen drei Löcher, in die er drei Federn steckte. Markus Krips trat mit einem riesigen
Marijuanastrauch auf. Allerdings erhellte das Scheinwerferlicht die Bühne zu früh.
Motamedi las schweigend den Nachruf eines
ehemaligen Hundes. Am Schluß der Minute bellte er kurz. Für den Reisenden stellte
Jo Zimmermann ein Grabkoffer mit Erde und 3
Kreuzen vor. Ingo
Gräbner bedankte
sich nach 3 Seiten, von einem Stuhl herab, beim Publikum. Tom Toys entfaltete ein grünes Blatt
Papier bis zur Din-A-2 Größe und riß daraus einen Innenteil heraus, so daß ein Rand
als Rahmen übrig blieb, den er dann von beiden Seiten zeigte und beim Klingelzeichen, zum
Ende der Minute durch zereißen des Papierrahmens vernichtete: Zitat:"Restlose
Projektionstilgung zum 10000 Jubiläumsmale!" Anja Ibsch("Verfütterung/Abspeisung")
versuchte in einer Minute einen Korb mit Äpfeln zu verteilen, die sie zuvor anbiß. Enno Stahl zeigte
seine"Nichtanwesenheitsperformance". Helena Villalobos bot dem Publikum Milch an. Viele Performances habe ich nicht
sehen können, deshalb seien hier nur die Namen genannt: Knopp Ferro, Rolf Hinterecker,
RO.KA.Wi., Olga Da Laska, Rick E.Loef, Birgit Berger, Roland Bergére, Tom Koesel, Nini
Flick, Rudolf Hoffmann, Guido Vogt, Sam Dekker, Fietse Nowitzki, Thomas F.Fischer,
CAP/Grundheber, Bernhard Peters, Dietmar Pokoyski. In diesem Zusammenhang noch zu
erwähnen Bernd v.d. Brincken, der durch sein stringentes Zeitmanagement den Abend
überzeugend strukturierte. Für Inge Broska stand die Zuckerrübe im Mittelpunkt. Das Motiv durchzog bis zum
Ende 5 Variationen und bildete auch einen musikalischen Abschluß: Im Walzertakt wälzten
sich Hans-Jörg
Tauchert und Inge
Broska als Sandwich" verbunden über den mit Mehl bestreuten Boden. (Walzer
kommt von Wälzen). Anschließend tanzten Publikum und auch Darsteller auf der Bühne den
Walzer wieder senkrecht. Die Performance birgt ein großes Potential an Lebendigkeit und
Begeisterung, das gerade in einer kunstzüchtenden Umwelt, in der eine kleine Elite für
eine andere kleine Elite arbeitet, bisher wenig Förderung erlangte. Die ungezügelte,
sich über Stilgrenzen hinwegsetzende Performance bedarf der Zulassung, bevor sie mit
Wiederholungsverbot akademisch trockengelegt wird. Es handelt sich nicht um hochge
schraubte Einmaligkeiten, auch nicht um Animationen der Animation willen, sondern um
direkt vergängliche Äußerungen sehr einfacher Art. Dann hätte man etwas massenhaft
Angewandtes, auf das vielleicht der Begriff Volkskunst" zuträfe. Leider ist
der Begriff so gründlich mißbraucht und entwertet, daß mehr als nur eine neue
Definition nötig wäre. Die andere Gefahr besteht darin, daß die Performance in das
Fahrwasser von Karaoke gerät, wo das Interesse, eine konsumgerechte Begabung zu finden
und auszubeuten an erster Stelle steht.
Hans-Jörg
Tauchert
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Zeitmanagement:
Bernd von den Brincken
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2.12.
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