Die als 'non-profit-Unternehmen'
gegründete ULTIMATE AKADEMIE war & ist 1 "Kunstschule" im unüblichen Sinne
- die "Studenten" (Künstler lernen bekanntlich nie aus) stehen für sich
selbst, sie sind somit ihr eigener "Professor" & entwickeln sich
durch Kooperation, durch die gemeinsame Realisation von Projekten, durch gegenseitige
Beeinflussung.
Klassische Kunstausbildung richtet ihr Augenmerk auf das Handwerk,
Künstler/in kann aber nur sein, wer auf der Basis dieses Handwerks seinen
(kreativen/intellektuellen) Ausdruckswillen freisetzen kann. Dies ist nicht zuletzt auch 1
Akt der Kommunikation - künstlerisches Tun muß in diesem Sinne offen sein, Kontakt
zwischen den Menschen/ künstlerisch Arbeitenden der verschiedenen Medien herstellen (=
der soziale Aspekt): Kunst, Leben & Kunstvermittlung sind 1. Auf der Grundlage dieser
Bestrebungen hat sich die ULTIMATE AKADEMIE zu einem Knotenpunkt des Netzwerks entwickelt,
der die wichtig(st)en Projekte/ Künstler/innen (aller Sparten) der unabhängigen
Kunstszene Kölns zusammenführte & deren gemeinsames Arbeiten hier oder anderswo
bewirkte/ ermöglichte. Aus diesem Aspekt entwickelte sich im Rahmen der ULTIMATE AKADEMIE
1 regelrechtes Kursprogramm, das von den Künstler/inne/n des Kerns bestritten
wird.
Neben diesen"pädagogischen" "Richtlinien" bzw.
sozio-kulturellen Aspekten kann die ULTIMATE AKADEMIE auf 1 stolze Bilanz von über 200
Ausstellungs-, Literatur- & Performance-Veranstaltungen zurückblicken (s. dazu die
vollständige Auflistung in ULTIMATE CHRONOLOGIE), an denen sich bislang über 300
internationale Künstler/innen beteiligten. Dazu Fax-Projekte, Mail-Art, TV-Network
(Piazza Virtuale) in weltumspannendem Rahmen.
Der inhaltliche Schwerpunkt, der dabei zugrundegelegt wurde, war
(getreu der (anti-) ideologischen Ausrichtung) anti-kommerziell, spontan, frei
improvisativ. Das Augenmerk lag (& liegt) darauf, nicht den eingefahrenen Schienen der
etablierten Galerienwelt zu folgen, sondern neue, unmittelbare/ ursprüngliche Konzepte
der Kunst
Anti-kommerziell
vermittlung zu erarbeiten, die einen direkten Zugang zum Menschen
(Rezipienten) (& umgekehrt direkteren Zugriff der Kunst auf den Lebenszusammenhang)
gewährleisten. 1 Aspekt dieser Bemühungen war die Organisation origineller
Themenausstellungen: die 1. Veranstaltung dieser Art war die sog."Documenta
Banana" [Sommer 1988] (womit natürlich die große Kunst-Documentapersifliert wird -
was regelrecht 1 eigene Tradition im Rahmen der ULTIMATE AKADEMIE bewirkt hat - es folgten
bis heute: 1 "Documenta Erotica" [Herbst 1988], "Documenta Politika"
[Frühjahr1990] & die "Documenta Micro Fair" [1993] - wobei zugleich der
Kunsthandel in die Parodie miteinbezogen wird: 1 Kunstmesse im Mikroformat). Die
"Documenta Banana" - Kunst & Aktion: Alles dreht sich um die Banane -
brachte 1 Besucherrekord & gewaltigen Medienauftrieb (TV, Presse). Schnell folgten
weitere Unternehmungen, 1 Austausch mit neapolitanischen Künstlern z.B., aber auch
Projekte, die beileibe nicht in geordneten Ausstellungsbahnen verliefen: Aktionen wie H.J.
Taucherts "Ultimate Theater zeigt: Das Leben" (die Zuschauer werden auf
Stuhlreihen placiert, dann lediglich die Tür zur Straße geöffnet - jeder Passant/
=Schauspieler wird frenetisch beklatscht) weisen auf 1 dem Kunst-Establishment
diametral entgegengesetzte Kunstauffassung der ULTIMATE-Künstler. Ende 1988 wurde hier
der KRASH-Verlag gegründet (Enno Stahl, Dietmar Pokoyski), was den
Schulterschluß zwischen unabhängiger Kunst- & Literaturszene bedeutete (KRASH hat in der Folge viele Aktionen/ Ausstellungen/ Editionen dokumentiert & ediert).
Dieser Kontakt mündete in 2 von KRASH organisierte BAD-LANGUAGE-SHOWS [Mitte 1989]
(Performance-Veranstaltungen mit 1 Programm, das sich (theaterartig) jew. über drei Tage
erstreckte). Auch in diese Zeit reicht die Arbeit mit der Interessengemeinschaft COOP
KUNSTFORUM (initiiert von Parzival), an der viele ULTIMATE-Mitglieder
partizipierten, 1 Zusammenarbeit, die der ULTIMATE in der Folge div. neue Mitarbeiter
zuführte. In der 2. Hälfte 1989 kam es zu geballten Aktivitäten (bis zu 3
Veranstaltungen im Monat), insbes. Performance-Veranstaltungen, die den engeren Kern der
ULTIMATE-Künstler zusammenschweißte. Da war zunächst einmal der
"Künstlerzoo" (Concept: Pellini), bei dem die beteiligten Akteure ihre
Kunst sämtlich hinter Gittern betrieben & sich dabei begaffen ließen: "Füttern
erlaubt" (mit Bier & Essen: was mit Gedichten & Bildern belohnt wird). (s. auch "Bilder von Sigmar Polke" (Tauchert/ Broska), "ULTIMATE
FLUXUS Exhibition" - 1 Bilder-Schwarzmarkt, "Das Narrenschiff" -
ULTIMATE-Karneval). Anfang Dezember 1989 fand denn auch erstmalig die
WEIHNACHTSVERSTEIGERUNG unter der ULTIMATE -Auktionärin Theresa Stoffel statt - 1
Auktion, bei der Preise fallen, nicht steigen - die in den folgenden Jahren zu 1 festen
Institution wurde. 1990 war die Aktivität von 1 verstärkten Einsatz neuer Medien
geprägt ("Video Congress", "Medien-Kunst"). Daneben kam es nunmehr zu
1 Reihe von Einzel- bzw. Duo-Ausstellungen (u.a. Ruth Jäger, Ralf Vormbusch, Ruth
Knecht, Gebrüder Kunst (=Parzival/ Jo Zimmermann), Theresa Stoffel, Ro.Ka.Wi.,
Marcus Krips), 1 Phase, die auch auf veränderte Raumverhältnisse zurückzuführen
ist (der ULTIMATE-Keller stand als Performance-Raum nicht mehr zur Verfügung) Somit
siedelten derlei Aktionen mitunter in befreundete Lokalitäten über (z.B. Galerie
68elf [N-NOON, KRASH-Gruppenperformance, 10/90], Ruine [Kunsttisch m.
Aktionen, 11/91 u. ´92, 100 Performances, Urania-Theater, 11/94]. Mitte 1991 gab es
wiederum 1 Änderung in der Programmstruktur: jetzt standen wieder verstärkt
Gruppenausstellungen an: z.B. "Am Asch der Welt" [Wechselausstellung in Ruth
Knechts Wohnung in Asch/ Blaubeuren sowie in ULTIMATE AKADEMIE] oder die
Themenausstellung `Geld ist Energie´, die an die politische Dynamik der
"Documentas" anknüpfte.
Mini-Ausstellungen
1992 - mit R.J. Kirschs Aufnahme
in die Organisation - wurde das ULTIMATE MULTIPLE DEPOT gegründet, 1
ständiges Depot mit Klein- & Kleinstarbeiten der ULTIMATE-Künstler.
Dies war nicht zuletzt auch 1 Antwort auf 1 weitere Zuspitzung der
Raumsituation, die hiermit an ihrem absoluten Tiefpunkt angelangt war: von
der ULTIMATE AKADEMIE war lediglich der Vorraum als Organisationsbüro/
Platz f. Mini-Ausstellungen verblieben. Alle Aktivitäten mußten an
diesen beengten Verhältnissen orientiert werden. Doch wie immer galt hier
wieder die Vorgabe John Cage‘s: "You have to work
with limitations , d.h. veränderte, selbst verschlechterte
Bedingungen werden integriert, führen eben zu 1 kreativen
Nutzungsänderung, zu 1 Umorientierung der Position. Nunmehr beschränkte
man sich zunächst auf die Ausstellung von Künstler-Editionen ("Leipziger Künstler" zu TATA-OST, "Kunstburg" (hrsg. v. H.J. Tauchert), "UNI/VERS" (hrsg. v. Guillermo
Deisler, Halle, t 1996) oder Vortäge ("On the road - Art &
Door-to-door Sales", Andrew Walter/ Alice Kinser). Doch kam es
auch zu solch folgenschweren Aktionen wie der Eröffnung des "Staubüros Köln"
& der Grün- dung des "STAUFREUNDE n.e.V" (Claudia Pütz/ H.J. Tauchert),
1 der publicity-trächtigsten Farcen, welche hier je geritten wurden. Bald
schon gründete dieser "nicht erforderliche Verein" sein eigenes
Organ, die Zeitschrift "Der
Stillstand". Die KUNSTPIRATEN organisierten 1
Austausch-Projekt mit dem KUNSTHAUS
TACHELES (Berlin). R.J. Kirsch ist es zu verdanken, daß es
trotzso regen wie originellen Ausstellungsaktivität kam: er initiierte u.
a. 1 "Editionsparty" (m. eßbaren Mutiples/ die Ausstellung
wurde während der Vernissage weitestgehend vertilgt), die
"Handauflegungen" (1 Outdoor-Guided-Tour (Anja Ibsch, Stahl,
Zimmermann), die Geruchsausstellung "Auf Nasenhöhe" sowie
zum 5-jährigen Geburtstag mit ‘Postmoderne´ - 1 Briefmarkenedition mit
den Köpfen der ULTIMATE-Künstler.
Intensiv beteiligte sich die ULTIMATE AKADEMIE am TV-Projekt "Piazza
Virtuale" (Van Gogh TV zur Documenta IX). In Zusammenarbeit mit der MOLTKEREI & dem Quantenpool Köln steuerten fast alle Künstler der ULTIMATE dazu ein
oder mehrere Sendungen bei. Ebenfalls von Bedeutung waren div. Fax-Projekte, die
insbesondere vom "Copy Art Enterprise" (Pellini/Berbesz) ausgingen
& Al Hansen`s Idee vom "Snow Ball System" wiederaufgegriffen:
Künstler aus verschiedenen Teilen der Welt treten in Beziehung & Austausch
zueinander, um 1 dichtes Netzwerk an (künstlerischer) Kommunikation entstehen zu lassen -
das nach Art 1 rollenden Schneeballs immer mehr an Größe & Volumen zunimmt.
zunehmend dezentrisch
Die ULTIMATE AKADEMIE ist inzwischen zunehmend dezentrisch orientiert,
das heißt die Ausstellungs- und Performance-Tätigkeit in der Mozartstr. beschränkt sich
heute hauptsächlich auf sogenannte "Tischperformances" und
Kleinst-Ausstellungen, die der Raumgröße angepaßt sind. Seit November 1994 wurde ein
monatlicher Performance-Termin im Kölner URANIA-Theater etabliert; als
Eröffnungsveranstaltung fungierte die legendären 100 PERFORMANCES, eine
Abendveranstaltung von 100 einminütigen Performances von fast 50 Künstler/inne/n. 1996
wurde zum 2. Mal ART BINGO, die Ausstellungslotterie, organisiert (Ziehung im Frauenmuseum
Bonn), bei jede/r Mensch/in teilnehmen und im Glücksfall so eine Ausstellungsbeteiligung
gewinnen kann. Ebenfalls 1996 organsierte Rolf Hinterecker ein zweites Mal (nach
1995 im Urania-Theater) - jetzt auf einem Rheinschiff - "Performance á la
carte", ein Aktionsmenu, bei dem mehr als 30 Performer per Speisekarte an die
Tische der Bbesucher bestellt werden konnten.
Die ULTIMATE AKADEMIE existiert
durch Spenden & die Mitgliedsbeiträge des ULTIMATE AKADEMIE e.V.
Dieser Verein ist unhierarchisch, basis-demokratisch orientiert &
trifft sich so gut wie nie zu Sitzungen, sondern zwanglos im gemeinsamen
Lebenszusammenhang. Die ULTIMATE AKADEMIE ist 1 Koordinationsbüro, keine
Institution oder Galerie - sondern gleichbedeutend mit ihren Mitgliedern/
Projekten:M
Mitglieder/Künstler/innen
der Ultimate Akademie (Stand 1999)